ICH FRIERE IN DER SONNE

Fünf Siebtklässler:innen einer Regionalschule in Neubrandenburg-Oststadt. In einem Alter, von dem es heißt, dass nun die Weichen gestellt werden. Eine Langzeitbeobachtung über vier Jahre begleitet die Protagonist:innen in dieser entscheidenden Phase bis zu ihrem Schulabschluss: Sie sind nicht nur mit den Herausforderungen der Pubertät konfrontiert, sondern auch mit ihrer Herkunft, den Prägungen und Zuschreibungen.
Wo beginnt ihre Freiheit? Wo sind die Grenzen? Welche Möglichkeiten haben sie, welche nicht?
An der Schule von Alex, Coco, Josie, Lenya und Limar wird seit zwei Jahren eine Literaturwerkstatt angeboten, geleitet von der Jugendschriftstellerin Mirijam Günter – ein zentraler Treffpunkt für sie. Hier geht es nicht um Leistung, sondern um Sprechenlernen.
Über Gefühle, Zweifel, Ängste. Versuche von Selbsterkundung und Beschreibung, als ein Akt der Freiheit. Hier erobern die Jugendlichen sich ihre Sprache zurück, ein Medium, das sie bislang eher als Mittel der Ausgrenzung und Disziplinierung erlebt haben. Die Texte von Alex, Coco, Josie, Lenya und Limar reflektieren ihre Selbstwahrnehmung
und Seelenlage. Aber auch ihre häufig prekären Lebensumstände. Ihre Texte sind ein wesentlicher Bestandteil des Films.
Die Plattenbausiedlungen Oststadt und Datzeberg. Ihre Familien, die Schule. Das ist der Rahmen, in dem sich die Protagonist:innen bewegen. Bereits die Schulform operiert mit Ausschlüssen: Die Regionalschule bietet die Möglichkeit, die Abschlüsse »Berufsreife « oder »Mittlere Reife« zu erwerben, nicht aber das Abitur. Drei der fünf Protagonist:
innen bangen jährlich um ihre Versetzung; sie wissen, dass es langsam auf die Noten ankommt. Darüber hinaus haben sie zu kämpfen mit Gewalt auf den Straßen und in der Familie, Mobbing, der Allgegenwart von Drogen. Ihre Berufswünsche spiegeln die Lage: Rettungssanitäterin, Polizistin, Anwalt.